
Psychosen
Helfen
Was hilft - Therapien
Die Therapieansätze bei Menschen mit Schizophrenie beginnen meist in einer akuten Phase, wenn die Krankheit zum ersten Mal auftritt. Ziel ist es hier, die Symptome zu lindern und dafür zu sorgen, dass die Betroffenen therapeutisch und medizinisch gut versorgt sind, sich selbst und andere nicht gefährden und – wenn möglich – lernen zu verstehen, dass es sich um eine Erkrankung handelt, die behandelt werden kann. Bei diesen Erkrankungen ist dies oft schwierig, da Betroffene gerade in akuten Phasen dazu nicht in der Lage sind. Auch Medikamente, sogenannte Antipsychotika, kommen zum Einsatz, weil die medikamentöse Therapie bei Schizophrenie sehr wirksam ist, das konnte in vielen Studien nachgewiesen werden. Das Medikament wird individuell unter Berücksichtigung von Symptomen, Nebenwirkungen und anderen Faktoren verarbreicht. Wirkweise und Nebenwirkungen werden zudem überwacht und das Medikament gegebenenfalls angepasst.
Nach Abklingen der akuten Phase geht es darum, mit den Negativsymptomen wie depressiver Stimmung, Hoffnungslosigkeit und dem sozialen Rückzug bzw. oftmals auch Ausschluss umgehen zu lernen. Es ist wichtig, sich weiter mit der Krankheit auseinanderzusetzen, auch soziale Unterstützung zu stärken oder Frühwarnzeichen zu erkennen und deuten zu lernen. Die Suizidprävention spielt in dieser Phase eine wichtige Rolle. Ein weiterer Schritt ist, die Betroffenen langfristig auf dem Weg zurück in den Alltag und eventuell das Arbeitsleben zu begleiten und ihnen Hoffnung und Perspektive zu geben. Die Therapien bei dieser Erkrankung umfassen also unterschiedlichste Bereiche und im Idealfall arbeiten alle behandelnden Stellen gut zusammen und lassen dem/der Betroffenen die Möglichkeit, den eigenen Weg im Umgang mit der Erkrankung zu finden.
Wie kann ich anderen helfen?
Akzeptieren, im Alltag unterstützen, vorsorgen
Beim Umgang mit Psychosen oder Schizophrenie ist es sehr wichtig zu verstehen, dass Betroffene die Symptome wie Wahn oder das Hören von Stimmen als völlig real erleben. Es ist also kontraproduktiv ihnen erklären zu wollen, dass das alles nicht stimmt oder ihnen im schlimmsten Fall vorzuwerfen, dass sie „spinnen“ oder „verrückt“ sind. Eine Konfrontation mit der Realität kann unter Umständen hilfreich sein, sollte aber sehr vorsichtig angegangen werden. Die Krankheit muss ernstgenommen werden und auch wenn der/die Betroffene sich während einer Psychose sehr auffällig verhält, hat er/sie trotzdem ein Recht darauf, respektiert und nicht als Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden. Wenn sich Betroffene akut in einer Notsituation befinden, solltet ihr natürlich einen Rettungswagen oder die Polizei verständigen, um die Person vor sich selbst oder vor anderen zu schützen. Das kann während einer Psychose passieren, die meisten Menschen sind aber entgegen der Klischees während einer akuten Psychose nicht unbedingt eine Gefahr für andere, zum Teil aber bringen sie sich selbst in Gefahr.
Überdenkt eure eigene Einstellung zu dieser Krankheit, und versucht, einen wertschätzenden und unterstützenden Umgang mit der betroffenen Person beizubehalten. Bietet ihr Hilfe an oder holt euch selbst Hilfe im Umgang mit der Erkrankung. Adressen dazu findet ihr auf der Hilfeseite. Ihr könnt die betroffene Person dabei unterstützen, mit den geeigneten Stellen in Kontakt zu treten, sie dazu ermutigen und ihr die Hoffnung vermitteln, dass es bei dieser Erkrankung gute Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Im Alltag könnt ihr ganz praktisch dafür sorgen, dass Betroffene zum Beispiel darauf achten, Stress und Situationen zu vermeiden, die sie triggern. Es kann zum Beispiel sein, dass bestimmte Farben Symptome verstärken, das ist aber ganz individuell. Ein strukturierter Alltag mit Aktivitäten wie Hobbys, Sport oder regelmäßigen Treffen mit Freunden kann sehr hilfreich sein. Unterstützt sie dabei, Frühwarnzeichen zu erkennen (individuell unterschiedlich, z.B. Rückzug, das Hören von Stimmen etc.) und darauf zu reagieren und sich dann auch die benötigte Hilfe zu holen. Ermutigt sie zu Arztgesprächen und zum Einhalten von Terminen. Achtet auch darauf, wie ihr mit Betroffenen kommuniziert, denn in bestimmten Phasen fällt es ihnen schwer, zweideutige Aussagen oder Ironie zu verstehen, bleibt authentisch. Ihr könnt betroffene Freunde oder Angehörige also aktiv dabei unterstützen, sich der Erkrankung zu stellen und alle Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen.
Ein Krisenplan oder ein Gespräch darüber, was getan werden soll, wenn sich eine Psychose andeutet, kann sehr nützlich sein. Dies sollte in einer ruhigen Phase geschehen, wenn der/die Betroffene dazu auch gut in der Lage ist, bestimmte Entscheidungen zu treffen. In Zusammenarbeit mit Kliniken oder Therapeuten bzw. Betreuern kann auch schriftlich festgelegt werden, was im Falle einer akuten Psychose getan werden soll.