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Suizidprävention - Lasst uns über den Tod reden

Fakten
2020 starben jeden Tag ungefähr 25 Personen durch Suizid
9206 Menschen insgesamt, 75% davon waren Männer

Statistisches Bundesamt


Suizidprävention

Der Tod ist oft tabu

Das Thema Tod ist für viele Menschen ein Tabu. Für die Menschen unter uns, die so sehr leiden, dass sie darüber nachdenken, ihr Leben, und somit das Leiden, zu beenden jedoch nicht. Leider gibt es viele Berührungsängste und falsche Annahmen, wenn es um das Thema Suizid geht. Das führt dazu, dass wir nicht darüber sprechen. Das ist fatal, denn genau das – ein Gespräch – kann helfen.


Psychische Erkrankungen und Suizidgedanken

Viele Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, haben Suizidgedanken. Menschen mit Depressionen fühlen sich oftmals so hilflos, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihr Leben zu beenden. Ihnen fehlt die Hoffnung auf ein besseres, lebenswertes Leben. Menschen mit einer Borderline-Störung neigen dazu, sich selbst zu verletzen und haben ebenfalls ein erhöhtes Suizidrisiko, weil ihre Erkrankung mit einem sehr hohen Leidensdruck einhergeht. Bei Schizophrenieerkrankten können Verfolgungswahn oder quälende, kommentierende Stimmen im Kopf zum Beispiel dazu führen, dass sie ihr Leben beenden. Auch Suchterkrankungen oder ein lebensveränderndes Ereignis, wie der Tod eines geliebten Menschen, können Auslöser für Suizidgedanken sein. Meist sind es Männer, die einen Suizid begehen, immer öfter aber auch junge Erwachsene oder junge Frauen.


Mythen sorgen für Sprachlosigkeit

Wenn wir offen über das Thema Suizid reden würden, könnten wir erleben, wie viele Menschen davon direkt oder indirekt betroffen sind. Leider halten uns einige Mythen und falsche Vorstellungen über das Thema Suizid davon ab, mit betroffenen Menschen ins Gespräch zu gehen und über ihre Gedanken zu sprechen. Ich möchte daher mit ein paar Mythen aufräumen und somit hoffentlich die Angst nehmen, das Thema offen anzusprechen.


„Wer darüber redet, tut es nicht.“

Diese Annahme ist falsch! Leider hört man oft „das tun die nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen“. Ersetzen wir das Wort „Aufmerksamkeit“ doch mal durch „Hilfe“. Zwar stimmt es, dass viele Menschen, die Suizidgedanken äußern, diese nicht in die Tat umsetzen (zum Glück). Dennoch besteht immer die Gefahr, dass es nicht nur bei diesen Gedanken bleibt. Daher sollte jede Äußerung zu diesem Thema ernst genommen werden!


„Ein Gespräch über den Tod erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Suizid.“

Ganz im Gegenteil. Ein Gespräch darüber, ob eine Person Suizidgedanken hat und wie konkret diese sind, kann Leben retten. Für die Betroffenen können Gespräche und Hilfsangebote ein Hoffnungsschimmer sein. Allein die Tatsache, dass sie und ihre Situation ernst genommen werden, kann helfen. Einer der größten Risikofaktoren in Bezug auf Suizid ist fehlende soziale Unterstützung.


„Wenn es doch passiert, bin ich schuld.“

Nein. Leider gibt es Menschen, deren Leid so groß ist, dass sie sich das Leben nehmen wollen. Wenn sie das Glück haben, in dieser Krisensituation in einer Klinik oder in Behandlung zu sein, gibt es dort geschulte Fachkräfte, die das Risiko erkennen können/müssen und dann dementsprechend handeln. Wenn du als Freund*in oder Angehörige*r das Gespräch suchst und versuchst zu helfen, dann heißt das nicht, dass du die Verantwortung für das Leben dieses Menschen übernimmst. Es heißt, dass du versuchst zu helfen. Wenn die Person dann trotzdem diesen Weg geht, sich das Leben zu nehmen, dann liegt es daran, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung keinen anderen Ausweg gesehen hat. Es bedeutet nicht, dass du versagt hast oder schuld bist. Wenn du den Eindruck hast, dass eine Person in deinem Umfeld Suizidgedanken hat, versuche entweder, selbst das Gespräch zu suchen oder bitte andere Menschen bzw. Fachkräfte, dies zu tun.


Auf meiner Hilfeseite findest du Telefonnummern und Beratungsstellen zu diesem Thema.


Übrigens:

Seit den 80er Jahren hat sich die Zahl der Menschen, die durch Suizid sterben, halbiert. Dies liegt auch daran, dass mit dem Thema offener umgegangen wird und die Betroffenen somit eher Hilfe bekommen. Also lasst uns über das Thema reden, damit wir noch mehr Menschen helfen können.


Teilen hilft heilen - teile diesen Post mit Menschen, die dieses Thema interessieren könnte. So können wir Mythen beseitigen und Menschen ermutigen das Gespräch zu suchen.


Danke!


Lena


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